fbpx

Cardano – einfach erklärt: Ethereum-Killer oder Flop?

Cardano – einfach erklärt: Ethereum-Killer oder Flop?

Cardano – einfach erklärt: Ethereum-Killer oder Flop? 750 375 I-Unlimited
Einfach alles besser machen ist alles andere als einfach.

Wenn man sich das Video von Charles Hoskins – Gründer von Cardano – in welchem er 2017 in einer Whiteboard Session das Cardano Projekt erklärt hat anschaut wird klar, das ist kein einfaches “wir machen alles besser als XY“ Projekt. Nein, Cardano ist ein ganz neuer Ansatz in vielerlei Hinsicht.

“Geh nicht immer auf dem vorgezeichneten Weg, der nur dahin führt, wo andere bereits gegangen sind.”
Alexander Graham Bell.

Cardano bezeichnet sich selbst als 3rd Generation Plattform und will jene Dinge, die man bei 1st Generation (Bitcoin – Dezentrales Geld) und 2nd Generation (Ethereum – Smart Contracts) Blockchain Plattformen als Unzulänglichkeiten identifiziert hat wesentlich verbessern. Das reduziert sich nicht auf ein paar technische Parameter, sondern schlägt sich ganz wesentlich in einer sehr wissenschaftlichen Herangehensweise nieder.

Architektur:

Cardano hat hier den Vorteil aus den “Fehlern“ – insbesondere hinsichtlich der grundsätzlichen Architektur – von anderen existierenden und konkurrierenden Angeboten wie Ethereum zu lernen.

Charles Hoskins als einer der Mitbegründer von Ethereum, weiß sicherlich wie entscheidend es ist bei Architekturentscheidungen die langfristige Entwicklung der Plattform in Sachen Skalierbarkeit, Erweiterbarkeit und Governance zu berücksichtigen. Am Beispiel Ethereum sehen wir aktuell, wie schwer es jetzt ist die Skalierbarkeit z.B. über Sharding zu erhöhen oder den Consensus Mechanismus von Proof-of Work auf Proof-of-Stake zu ändern.

Peer-Review

Der Peer-Review ist hier nicht auf die Cardano-Entwickler oder die Community begrenzt, man sucht hier den Austausch und das Feedback auf Konferenzen und von Universitäten.

Dies ist natürlich deutlich zeitaufwendiger als Reviews welche nur innerhalb der Entwickler Community stattfinden.

https://cardanofoundation.org/en/news/


Skalierbarkeit:

Ein ganz wesentlicher Punkt, welchen Cardano als Defizite insbesondere bei Bitcoin und Ethereum ausgemacht hat ist die mangelnde Skalierbarkeit.

Skalierbarkeit teilt sich in 3 Bereiche auf:

  1. Transaktionen pro Sekunde (Tx/s.)
  2. Netzwerk-Bandbreite (erforderlich für die Menge der Notwendigen Transaktionen)
  3. Datenmenge (welche Daten muss ich austauschen bzw. in der Blockchain ablegen)

Transaktionen

Bitcoin würde mit seinen ca. 14 Tx/s. selbstverständlich nicht als globales Zahlungsnetzwerk dienen können. Wesentliche Limitierung ist hier der Proof-of-Work Consensus.

Cardano setzt daher auf einen eigenen Proof-of-Stake basierenden Consensus, genannt Oroboros.

Oroboros teilt die Zeit in welcher der Consensus kreiert wird in Epochen ein, und wählt entsprechend einer Zufallsnummer den Slotleader, welcher die Funktion vergleichbar eines Miners ausführt, allerdings ohne den gleichen Aufwand (HW& Energie) betreiben zu müssen. Entsprechend geht keine Zeit verloren um einen Slotleader zu finden und somit können Blöcke in sehr schneller Reihenfolge erzeugt werden.

Slotleader können auch Funktionen für Sidechains ausführen.


Netzwerkbandbreite

Auch die Netzwerkbandbreite ist ein wesentlicher Faktor hinsichtlich der Skalierbarkeit.

Ziel ist es die Bandbreite, welche für die Verbreitung der Daten und die Kommunikation erforderlich ist zu reduzieren.
Hierfür soll RINA (Recursive InterNetwork Architecture) entwickelt werden.
RINA ist ein Gegenentwurf zu TCP/IP. Bei TCP/IP handelt es sich um einen Protokollstapel mit einer Schichtenstruktur, basierend auf dem OSI-Modell, bei welchem jede Schicht eine andere Aufgabe erfüllt. Mittlerweile gibt es für jede Schicht allerdings eine Vielzahl von Protokollen. RINA hingegen basiert nicht auf einem solchen Schichtenmodell, sondern einer rekursiven Struktur für die Netzprotokollarchitektur. Diese umfasst nur wenige Protokolle, die jedoch alles abdecken, was Dienste heutzutage benötigen.


Daten

Mit der steigenden Menge der ausgetauschten Daten wächst die Größe der Daten die gespeichert werden müssen. Ziel ist diese Menge an Daten zu reduzieren. Nicht jeder Teilnehmer benötigt alle Daten von anderen Transaktionen. Wenn Hans und Maria ADA-Token austauschen/transferieren, dann interessiert die anderen Nutzer eigentlich nur, dass der Tokenbesitz anschließend richtig festgehalten wird. Auch in Punkto Privacy ist eine Reduktion von Daten, welche andere Teilnehmer über eine Transaktion erhalten in welche sie nicht einbezogen sind, von Vorteil.

Techniken für die Reduktion der Datenmenge sind:

  • Pruning (Zurückschneiden, Vereinfachen von Datenmengen)
  • Subscriptions (Abonnieren von Information)
  • Compression (Einsatz von Komprimierungsverfahren)
  • Partitioning (Aufteilen des Netzwerks in Shards)

Diese Reduktion der Datenmenge durchzuführen ist sicherlich eine der größten Herausforderungen im Bereich Skalierung!

Zusätzliche Komplexität ergibt sich aus der Entwicklung eigener kryptographischer Verfahren. Auch wenn Charles Hoskins viel Erfahrung im Bereich Kryptographie hat, eigenentwickelte Kryptographische Verfahren bergen immer ein erhebliches Risiko und erhöhen den Entwicklungs- und Testaufwand signifikant. Satoshi hat wo immer er konnte auf bekannte Verfahren zurückgegriffen, auch in Sachen Kryptographie.

Interoperabilität:

Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich nicht nur eine Blockchain bzw. eine Crypto-Währung durchsetzt. Daher wird es erforderlich einen Austausch zwischen den verschiedenen Netzen zu ermöglichen, welcher auf zentrale Punkte wie Exchanges verzichten kann.

Cardano will Interoperabilität nicht nur zwischen Blockchains wie BTC, ETH und XRP herstellen, sondern auch zu Legacy-Systemen der Banken-Welt (SWIFT etc.)!

Dies ist jedoch sehr ambitioniert und hoch-komplex. Man denke hier an die regulatorischen Erfordernisse, wenn z.B. Geld aus ICOs von Ethereum via SWIFT auf ein Konto bei JP Morgan eingezahlt werden soll. Welche Metadaten sind erforderlich, wie können diese geprüft werden. Zu berücksichtigen sind KYC, AML etc. oder auch, wie kann ich beim Austausch von Werten verifizieren, dass diese wirklich auf der anderen Blockchain bzw. im anderen Netz vorhanden sind.

Cardanos Ziel ist hier ein “Internet of Blockchains“.

Was man sich hier als Ziel gesetzt hat ist eine weitere Herkulesaufgabe. Ganz nebenbei muss man ja auch mit etwaigen Veränderungen in den anderen Netzen Schritt halten, damit der Austausch auch nach Änderungen sichergestellt ist.

Zukunftsfähigkeit

Die zentrale Frage hier ist: „Wie verwaltet und finanziert sich das System?“

Wie kann sichergestellt werden, dass ausreichende Mittel für Betrieb und Weiterentwicklung zu Verfügung stehen? Cardano will nicht, dass die Entwicklung beeinflusst wird von Firmen die Entwickler abstellen (Bsp. Blockstream – BTC) und im Sinne ihres Auftraggebers die Entwicklung von Cardano beeinflussen.

ICOs sind ein einmaliges Finanzierungsinstrument, auch wenn die Einnahmen hieraus über die ersten Teile der Roadmap gestreckt werden, die Mittel werden irgendwann aufgebraucht sein.

Ein langfristiges Finanzierungsmodell muss geschaffen werden, welches eine “Schatzkammer“ speist. Hier orientiert man sich an dem Modell, welches Dash geschaffen hat.

Ähnlich wie bei Dash soll über die Finanzierung von Verbesserungen und Erweiterungen (Cardano Improvement Proposals (CIP), Marketing etc.), welche z.B. von unabhängigen Entwicklern eingereicht werden, per Voting entschieden werden.
Dies in einer dezentralen Weise zu tun, die richtigen Anreize zur Teilnahme am Voting und zur richtigen Verteilung der Mittel zu setzen, ist keineswegs trivial.

Welche Änderungen sollen implementiert werden und ggf. wie soll dies vonstatten gehen, ohne die Community zu splitten und ggf. einen Split des Netzwerks nach einer Soft- oder Hardfork zu riskieren? Man will keinesfalls wie bei Bitcoin eine Vielzahl von Abspaltungen sehen. Hier soll ein Voting-System implementiert werden, welches sicherstellt, dass nur bei großer Zustimmung Änderungen implementiert werden. Das kann natürlich auch hinderlich sein, wenn zu große Mehrheiten erforderlich werden. Dies ist aber gegenüber einem Netzwerksplit zu präferieren.

Langfristiges Ziel in Sachen Governance ist ein sich selbstverwaltendes System ohne Eingriffe von Menschen.

Organisation:

Cardano besteht grundsätzlich aus drei Teilen, wobei die Cardano Foundation und IOHK eng verwoben sind.

Die Cardano Foundation selbst ist für den Community Support sowie für die Arbeit an regulatorischen und kommerziellen Themen verantwortlich. Mit der Entwicklung der Cardano Plattform wurde IOHK (Input/Output Hong-Kong) bis 2020 beauftragt. IOHK wurde 2015 von Charles Hoskinson und Jeremy Wood gegründet.

Der dritte Teil des organisatorischen Setups ist Emurgo. Emurgo soll die Adaption von Cardano durch Zusammenarbeit und Beratung von Firmen/Partnern die Cardano implementieren wollen vorantreiben.

Team:

Fokus ist hier auf dem Führungsteam von IOHK, welches für die Entwicklung der Plattform zuständig ist.

CEO von IOHK ist der Gründer von Cardano Charles Hoskinson. Erfahrung hat Hoskinson aus seiner Zeit als Mitbegründer von Ethereum, wobei er hier bereits im Mai 2014 wieder ausgeschieden ist. Zuvor war er unter Führung von Dan Larimer am Konzept von BitShares beteiligt. Aufgrund seines guten technischen Backgrounds kann man ihn sicherlich als geeigneten CTO sehen, Führungserfahrung in komplexen Projekten, welche auch in Zeit und Budget fertiggestellt wurden ist bei ihm nicht zu erkennen.

Zweiter Mann bei IOHK ist Mitbegründer & Chief Strategy Officer Jeremy Wood. Auch er hat wenig für diese Position qualifizierende Erfahrung aufzuweisen. 6 Monate als Executive Assistant bei Ethereum erscheinen nicht sehr viel.

Community

Die Cardano Community umfasst derzeit ca. 490.000 Mitglieder. Ferner gibt es auf Twitter 142.000 Follower und auf Reddit 77.000 Mitglieder.

Gemäß dem Santiment’s 2019 Market Report, war Cardano 2019 das Projekt mit der meisten Aktivität (vor Ethereum).


Partnerschaften:

Aufgrund der sehr wissenschaftsorientierten Vorgehensweise kam es zu einer Zusammenarbeit mit der Europäischen Union zur Erforschung von Anwendungsfällen für Blockchain und Distributed-Ledger-Technologie (DLT). Mit dem Staat Georgien gibt es eine Kooperation im Bereich öffentliche Verwaltung und Bildung.

Für Aufsehen hat kürzlich ein Bericht zur Zusammenarbeit von Cardano und PwC hinsichtlich der Ausarbeitung einer kommerziellen Strategie für Cardano gesorgt. Alle Informationen hierzu scheinen jedoch im Wesentlichen auf Aussagen von Charles Hoskinson hierzu zu beruhen.


Status:

Als Charles Hoskinson das Cardano Projekt in eingangs genanntem Video vorgestellt hatte, war für die Bearbeitung aller großen Bausteine des Projekts ein Zeitraum innerhalb von 2018 genannt worden.

Folgende fünf Versionen sind geplant:

Byron: Erste Version (Foundation) von Cardano Kauf/Verkauf von ADA, Ouroboros Consensus Protokoll, Deadalus Desktop Wallet, Block Explorer, Testnet (zusätzlich zu Mainnet), Exchange Interfaces & Support

Shelley: Zweite Version (Decentralization) Fokus: Dezentralisierung

Goguen: Dritte Version (Smart Contracts) Fokus: Smart Contracts & dApps, Erstellung von fugible & NFT Token

Basho: Vierte Version (Skalierung) Fokus: Performance Verbesserung, Sidechains (Offload Work to Sidechain via Sharding)

Voltaire: Fünfte Version (Governance) Fokus: Autarkes System, Implementierung Voting & Treasury insbesondere für Caradano Improvement Proposal (CIP)

Bisher implementiert wurde nur Byron, d.h. die Grundfunktionen, wobei auch hier die finale Version erst im März/April 2020 aktiviert werden soll.

https://testnet.iohkdev.io/en/cardano/byron/

Im letzten Update welches Charles Hoskinson der Community gegeben hat, konnte er noch keinen genaueren Zeitraum für das Release von Shelley (Decentralization) nennen. Er wolle in den nächsten Wochen einen Zeitraum von zwei Monaten nennen in welchem Shelley verfügbar sein soll.

Derzeit stellt sich die überarbeitete Roadmap wie folgt dar:

Wie die Übersicht zur Roadmap zeigt, liegt das Cardano Projekt bereits bei der Grundfunktion (Byron) ein Jahr hinter Plan. Die erste Version von Shelley, welche dann Dezentralisation bringen soll, ist derzeit für Q3 2020 zu erwarten.

Mit den weiteren Versionen (Goguen, Basho, Voltaire) ist sicherlich nicht mehr für 2020 zu rechnen.

Wie zuvor erwähnt, kommen insbesondere mit den Versionen Basho und Voltaire jene Funktionen die als die größten Herausforderungen gelten. Daher ist mit einer Implementierung von Voltaire in einer ausgereiften Version nicht vor 2022 zu rechnen.

Finanzen:

Eine ICO, welche am 1. Januar 2017 abgeschlossen wurde hat Cardano über den Verkauf von 57,6% der Token insgesamt 62,2 Millionen USD eingebracht. Genauere Informationen können den ADA Distribution Audit entnommen werden. Informationen zur Verwendung der eingenommenen Gelder sind dem Audit nicht zu entnehmen.

Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt 1,05 Milliarden USD, der Tokenpreis beträgt 0,04 USD.

Hierbei ist sicherlich die Erwartung eines erfolgreichen Projektverlaufs einkalkuliert, auch wenn wohl wenige ADA-Token Besitzer mit einer Einhaltung der geplanten Milestones für die ausstehenden Versionen rechnen werden.

Fazit:

Wie eingangs erwähnt, ist Cardano ein extrem ambitioniertes Projekt! Das Motto ist: “Nur das Beste“.
Während die Vision von Cardano umgesetzt wird, bleiben natürlich die Entwicklungen der anderen Blockchains nicht stehen, sondern Cardano muss sich letztlich mit dem jeweils aktuellen Stand von Bitcoin, Ethereum & Co. messen.
Insbesondere die erhöhte Skalierbarkeit von Bitcoin durch L2-Technologien wie das Lightning-Netzwerk oder PoS und Sharding für Ethereum haben gegenüber dem Stand von 2017 viel geändert.
Bitcoin und Ethereum können bereits auf ein funktionierendes Netzwerk, eine sehr Aktive Community und entsprechende Netzwerkeffekte zurückgreifen.
Wie man von anderen Beispielen (z.B. Facebook, Twitter etc.) weiß, sind Netzwerkeffekte oft wichtiger als manche Features und kaum mehr aufzuholen. Da Cardano mit Byron, der ersten von fünf Versionen, bisher nur Grundfunktion herausgebracht hat und somit keine der großen selbstgesteckten Herausforderungen gelöst hat, wird der Abstand zu den dominierenden Crypto-Währungen derzeit wohl eher größer als kleiner.

Jetzt würde mich noch dein Fazit zu Cardano interessieren – lass es mich in den Kommentaren wissen und welcher Coin, wir uns als nächstes Anschauen sollten!

Wichtig: Am Dienstag mach ich ein Webinar “Wie bleib ich im Krypto Markt up to date?” https://i-unlimited.de/cryptoupdate

Dein I-Unlimited Team

*Disclaimer
Dieser Artikel ist rein eine Analyse von Cardano. Dies ist keine Investment Empfehlung. Wie bei jeder Investition ist dein Kapital gefährdet und die Rendite ist nicht garantiert. Bevor du dich für eine Investition entscheidest, ließ bitte unsere Risikoerklärung oder wende dich gegebenenfalls an einen Finanzberater

Leave a Reply